Lass dein Licht strahlen.

Das ist einfacher gesagt als getan …

In der Serie «The Empress»gibt es eine Szene in der die Ex-Geliebte des Kaisers sich bei einem Diener nach dem mächtigsten Mann auf der Party erkundigt. Dieser ist erstaunt und meint, natürlich sei der Kaiser der mächtigste Mann. «Auch der Kaiser will etwas von jemandem, alle wollen etwas.»

Es gibt Yogastile, die sehr auf die Stärkung des Willens fokussieren. Ich erinnere mich an die Frau an einem Seminar, die sagte: Ich bekomme alles, was ich will.

Unser Willen, aus dem Ego geboren, kann uns auch schwächen. Der weise Patanjali hat uns nicht umsonst die yogischen Lebenswegweiser hinterlassen, von denen manche explizit darauf abzielen, weniger zu wollen. Denn wo der Wille aus dem Mangel geboren wird, ich muss, ich will, weil ich sonst nicht genug bin, da korrigieren gerade die Yamas würdevoll.

Die Begierde zügeln tönt altmodisch, ich weiss, und ist doch vielleicht aktueller denn je, Enthaltsamkeit, Bescheidenheit wie wohltuend sind sie in unserer Zeit und sie kommen mir in den Sinn, wenn ich merke wie hilflos ich bin angesichts all meines Wollens nach diesem und jenem und vor allem auch angesichts meiner Ängste, etwas zu verlieren oder nicht zu erreichen.

Unser Wollen macht uns bestechlich, wir werden darin nicht mächtiger, sondern machen uns damit klein. Patanjali gibt zu verstehen, dass wir uns damit selbst arm und zu Dieb:innen machen, weil wir nicht sehen, wie reich und mächtig wir sind. Sind nicht die Menschen am mächtigsten (und schönsten), die sich nicht kaufen lassen, auch von ihren eigenen Wünschen nicht? Wieviel Freiheit liegt darin, für uns selbst, und auch unsere Nächsten können wir ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen in die Freiheit entlassen.

Wir wollen, was wir nicht haben oder haben Angst zu verlieren, was wir haben, weil wir nicht daran glauben, dass wir selbst genug sind und dass uns das Leben gibt, was uns zusteht.

Alles weil wir nicht an unser eigenes Licht glauben.

Dieses sich Kleinmachen aus Angst ist genauso aus dem Ego geboren wie Trumps Grössenwahn, es bringt Unheil mit sich, sich selbst als Opfer zu sehen, Eifersucht und Neid. Gerade die verletzte Weiblichkeit will es sich gern in der Opferhaltung bequem machen ohne Verantwortung zu übernehmen.

Der Weg aus diesem dunklen Tunnel ist, sich selbst als das strahlende einzigartige Licht zu erkennen, das wir sind, ich und du, wir. «Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit!» sagte Nelson Mandela einmal. Lass mal an unsere Strahlkraft glauben. Ich probiers aus. Das Mich-Kleinmachen kenn ich ja nun schon. Die Natur machts vor, da fällt es mir grad leichter.

P.S.: Natürlich gab es auf der Party einen Mann, der mächtiger war als der Kaiser, der Bankier, von dem der Kaiser einen Kredit für den Bau einer Eisenbahn wollte. Die Verstrickungen begannen … Nun denn, schaut selbst.