Während ich diesen Text schreibe, sitze ich noch im Emmental in der gemütlichen Stube, die Sonne scheint zum Fenster rein und die Kuhglocken bimmeln, ab und zu pfeift ein Milan, Auto ist schon lange keins mehr vorbei gefahren. Auf die Website stellen werde ich den Text erst wieder zurück in der Stadt, denn Internet gibts hier nur sehr wenig. Klar, man könnte, wenn man wollte, Wlan installieren … Aber das Häuschen, die Datscha, in der ich hier zu Besuch bin, gehört uns nicht und überhaupt könnte man so Vieles, oder, und merkt dann, dass es oft einfach nur mehr Mühe macht. Materie bindet Energie. Wieviel und was brauche ich wirklich? Darüber mache ich mir seit Jahren Gedanken, zuerst mehr notgedrungen (Umzüge, Kinder werden erwachsen, Corona) und nun mit viel Freude und Engagement und so begeistere ich mich mehr und mehr für eine minimalistische Lebensweise, die so wahnsinnig gut mit dem Yoga zusammen geht.

Gerade sind wir in ein neues Schuljahr gestartet, Back to School! „Mein» 20. Schuljahr übrigens! Denn vor genau 20 Jahren ist meine älteste Tochter Johanna in den Kindergarten gekommen, jetzt macht sie den Bachelor an der HGK. Jetzt wo die Kinder bald keine Kinder mehr sind, in den Jahren des Wandels, wird die Kompetenz des Loslassens immer wichtiger, sie hilft den Fokus immer wieder auf das zu richten, was wirlich zählt und sich nicht in Nichtigkeiten zu verlieren. 
Seit 20 Jahren ist der August für mich darum auch immer ein Neuanfang, neue Stundenpläne, Lehrer:innen, Schulen … Es ist mir wichtig mich zu dieser Neustart-Energie mich auch auch innerlich gut auszurichten, wie will ich durch dieses neue Schuljahr gehen, was ist mir wichtig, worauf kommt es jetzt an? Ich bin sicher, dass wenn mein Leben in Harmonie mit meinem Inneren schwingt, ich gesünder und glücklicher bin und so besser, nicht nur für meine Familie, sondern überhaupt für andere Menschen da sein kann, last but noch least auch für mich selbst. Denn was wir für uns tun, tun wir immer auch für andere.

Wie oft überdecken wir unsere wahren Sehnsüchte mit Wünschen, die gar nicht wichtig sind? Während ich hier bin, merke ich, wie wenig ich eigentlich brauche, geduscht habe ich gestern im Schwimmbad (es hat kein fliessend Wasser im Häuschen), mangels Ablenkung kann ich besser in mich hinein fühlen und auch innerlich aufräumen, die letzten Wochen waren doch recht intensiv. Ich bin die Kapitänin meines Lebens und ich kann mein Boot nur steuern, wenn ich weiss wohin ich will oder auch wie ich mich auf dieser Reise fühlen will. Wenn mein innerer See klar ist, sehe ich auf den Grund, das weiss das Yoga schon lange und rät uns: Weniger ist mehr. Wo wäre die Welt heute hätten wir diesen Rat befolgt? Vom Mangel in die Fülle, von der Angst in die Liebe. 

Ich bin so froh, ist Yoga Teil meines Lebens und darf ich diese Leidenschaft mit euch teilen! Yoga hilft mir immer klarer zu werden in dem was ich wirklich brauche und will, es ist oft nicht das, was wir gelernt oder übernommen haben, hier darf ich noch einiges loslassen an Glaubenssätzen und Überzeugungen und mich dabei aufs Wesentliche besinnen, denn nicht alles, was uns gesagt wurde, was wir als „normal» betrachten, stimmt so auf für uns, manches entpuppt sich bei näherem Hinsehen sogar als Lüge, z.Bsp. dass mehr Tun oder mehr Besitzen glücklich machen würde. 

„They think it is normal. I think it is sick, what is going on …
We go like crazy monkeys everyday to our work … The pollution, wars, money driven mentality and all …
But are you happy? Are you strong? Are you healthy?
Are you able to pass it on to your children? Are you there?
Do you feel the soul? Do you feel the love that drives that soul?»
Wim Hof (The Iceman)

„If you can do 3 do 2!» sagt mein Yin-Yogalehrer Biff Mithoefer, der grosse Meister der Sanftheit und Einfachheit. Dieser Satz ist sozusagen mein Lebensmotto geworden. Wo reicht weniger, wo geht es langsamer? Wo darf ich dafür mehr fühlen, mehr mich selbst sein?
Danke dass wir ein Stück des Weges gemeinsam segeln dürfen!

Seid freundlich zu euch selbst!

Liebe Grüsse, Barbara