Heute, so scheint mir, ist Vieles Yoga und vieles kann man mit Yoga verkaufen. Ich war immer sehr offen für alle möglichen Yogastile, die Welt ist weit und gross und bunt und vielfältig, Menschen sollten meines Erachtens die Möglichkeit haben, die Türe ins Yoga zu finden, die sie dort abholt, wo sie sind. Aber je länger je mehr tue ich mich schwerer mit gewissen Spielarten der «Yogaszene», deren Teil ich seit so vielen Jahren, ja Jahrzehnten bin.
Umso dankbarer bin ich meinem Lehrer Mark Whitwell Heart of Yoga, dessen Worte mir mit den Jahren immer mehr Sinn zu machen scheinen je älter ich werde. Und ich kann nicht sagen, wie schön ich es finde, dass auch mein Mann mit mir auf diesem Heart of Yogaweg ist, v.a. auch nachdem er eine Ausbildung bei Mark Whitwell absolviert hat.
Ich habe bisher «mein» Yoga nicht Heart of Yoga genannt aber ich spüre, dass es vielleicht nicht mehr allzu lange gehen wird und ich bereit sein werde, dies zu tun. Denn in welcher Tradition wir im Yoga stehen, ist elementar um zu verstehen, woher wir kommen und was wir tun. Dies verständlich zu machen, gerade auch Menschen gegenüber, die noch nicht so lange Yoga machen, scheint mir im Moment eine grosse Herausforderung. Es gibt nicht ein Yoga! Und nicht jedes Yoga ist gut für mich und auch nicht für dich!
Letzte Woche kam jemand zu mir in die Yogastunde, die eine wunderschöne Yogapraxis hatte, sie führte die Asanas mit Achtsamkeit aus und war präsent, der Atem floss und sie hatte Freude und fühlte sich gut. Einige Tage darauf schrieb sie mir, sie fühle sich nicht bereit für eine Ausbildung (auf die sie sich bereits gefreut hatte), weil in einer anderen Lektion sei sie sehr viel korrigiert worden, weshalb sie denke, sie müsse erst noch mehr üben.
Yoga ist keine Performance! Es geht nicht darum, alle möglichen Asanas perfekt auszuführen, denn sonst würde jede Zirkusartistin Yoga machen! Die Asanas, die Körperübungen, sind ein Tor ins Yoga in unserer westlichen Welt. Sie sind jedoch auf dem Yogaweg nur ein Achtel des Yogas und in der Tradition des Yogas geht es nicht darum eine perfekte körperliche Darbietung zu leisten, sondern in Verbindung (Yoga = Verbindung) mit sich selbst zu kommen und sich (hoffentlich!) durch diese Intimität mit sich selbst nachher besser zu fühlen.
Aber da wir heute so sehr im Aussen leben, ist leider die Form wichtiger geworden als der Inhalt, wir schauen mehr darauf, wie etwas wirkt, als wie es sich anfühlt. Das macht mich richtiggehend traurig und ja auch ratlos. Es kann doch nicht ernsthaft um die Technik gehen, es geht darum, was etwas auslöst.
Yoga hat definitiv die Power die Welt zu verändern, so wie diese Yogapraxis mein Leben fundamental verbessert hat. Aber es ist wichtig, dass wir verstehen, was wir tun, warum wir es tun und wie wir es tun.
Jede Yogapraxis ist schön so lange sie in dieser Qualität praktiziert wird und jeder Körper ist ein Yogakörper, denn so lange ein Mensch atmet kann er Yoga machen!
Lass mich doch wissen, was deine Gedanken dazu sind, danke!
OM